Zur Zeit des Ersten Tempels: Elfenbeinfunde unterstreichen Bedeutung Jerusalems

Zur Zeit des Ersten Tempels: Elfenbeinfunde unterstreichen Bedeutung Jerusalems

Rund 1.500 Elfenbeinfragmente haben die Forscher in Jerusalem gefunden. Foto: Israelische Altertumsbehörde, Facebook

Seltene Elfenbeinfunde in Jerusalem lassen vermuten, dass die Stadt zur Zeit des Ersten Tempels bedeutungsvoller und besser vernetzt war als bisher angenommen. Archäologen der israelischen Altertumsbehörde und der Universität Tel Aviv entdeckten in der alten Davidstadt rund 1.500 wertvolle Fragmente.

Rekonstruktion

Die Einzelteile wurden im Labor gereinigt und zu mehreren kleinen Tafeln zusammengefügt. Diese waren wahrscheinlich in Holz eingefasste dekorative Elemente in Türen oder Möbeln, die zu einem sehr großen Gebäude gehörten.

Die Motive – Lotusblüten, Rosetten und geometrische Formen – deuten auf einen levantinischen Einfluss hin. In ganz Mesopotamien waren sie laut den Archäologen ein gängiges Symbol der Macht.

Seltenes Material

Das verwendete Elfenbein stammt aus den Stoßzähnen afrikanischer Elefanten und gilt als eines der wertvollsten Materialien der Antike. Entsprechende Funde sind sonst nur aus der assyrischen Hauptstadt Nimrud, teils auch aus Samaria bekannt.

Sie geben Hinweise auf den Luxus und die internationale Vernetzung der Städte im Altertum, die in der Lage waren, Fernhandel zu betreiben. In Jerusalem ist der Elfenbeinfund der erste seiner Art.

Datierung

Die Forscher datieren den Fund auf das 8. Jahrhundert vor Christus, als die Hauptstadt des Königreichs Juda auf dem Höhepunkt ihrer Macht war. Das monumentale Gebäude wurde wahrscheinlich im Zuge der Babylonischen Eroberung 586 vor Christus zerstört – wie auch der Tempel.

Biblische Belege gaben Anlass zu der Annahme, dass Elfenbein in den Königshäusern verarbeitet wurde, etwa in Salomos Elfenbeinthron (1. Könige 10,18) und König Ahabs Palast (1. Könige 22,39). „Elfenbeinverzierte Betten“ erwähnt auch der Prophet Amos in seinem Gerichtswort gegen Samaria (Amos 6,4). Der Prunkbau, in dem die prestigeträchtigen Dekorationen nun gefunden wurden, könnte der königlichen Familie, aber auch einem Priester gehört haben.

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